Kiel/Mölln, 26.05.2019 – Zehn Bands und Einzelinterpreten traten am gestrigen Samstag beim Finale des „Plattbeats Songcontest“ im gut gefüllten Kultur- und Kommunikationszentrum „Die Pumpe“ in Kiel an. Dabei ging es um nichts weniger als um den Preis für den besten plattdeutschen Song im Norden. Den mit 700 Euro dotierten ersten Preis erhielt die vierköpfige Formation „FUXX“ aus Hamburg für ihren Beitrag „Heemweh“. Eine Ballade, die die Sehnsucht eines alternden Seemanns nach dem Meer beschreibt. Auch die 300 Euro für den zweiten Platz gingen nach Hamburg. Den konnte das aus zwei Brüdern bestehende Duo „Zwo eins Risiko“ mit ihrem Song „Keen Macht för de Drögen“ für sich verbuchen. Die 200 Euro für den dritten Preis verblieben mit dem Rapper LPP 143 und dem Titel „Dörti Dalers“ aus Kiel-Gaarden in der Landeshauptstadt.
Die diesjährige Jury bestand aus dem niederländischen Liedermacher und Sprachaktivisten Bert Kamping, der niederdeutsch-friesischen Singer-Songwriterin Norma Schulz und Ulrike Stern vom Kompetenzzentrum für Niederdeutschdidaktik an der Uni Greifswald. Und sie hatten keine leichte Aufgabe. Denn die Beiträge beim Plattbeats-Finale 2019 bestachen, insbesondere musikalische, durch hohe Qualität.
Der Abend belegte eindrucksvoll, wie vielfältig die plattdeutsche Sprache im Kontext von Musik klingen kann. Die Henstedt-Ulzburger „Grapefunk“ stellen sich zum Beispiel einer ganz besonderen Herausforderung, indem sie ihren „allerschnellsten Song“ aus der englischen Sprache ins Plattdeutsche adaptieren. „Aavtflegen“ (Obstfliegen), wie der Titel nun heißt, erweist sich dabei als gelungenes Experiment und bringt das Publikum in der Pumpe zum Springen und Tanzen. Für Kontrastprogramm sorgt wiederum die Punkband „Unterbäzahlt“ aus Klockow, die auf Platt und mit lauten Gitarren verpackt, politische Inhalte unter die Leute brachte.
Das Kieler Quintett „1918 Hafenbande“ begeisterte beim Plattbeats-Finale mit schrillen Outfits, großartiger Bühnenshow und einer Ballade über den Matrosenaufstand von 1918. Den Abend komplett machten die Kieler Liedermacher Lenz, die ihren Song „Hüüt Nacht“ in ein Sound-Gewand aus Jazz, Blues und Akustik kleiden, sowie die Hamburger Ska-Band Shrooms, die mit „Paradies“ zum Tanzen einluden. Special Guest des Abends ist das Kieler Kollektiv „Stubenhocker“, das mit einer Truppe aus sage und schreibe acht Personen ein Liebeslied für seine Heimat-Kneipe sang.
Schleswig-Holsteins Parlamentspräsident und Plattbeats-Schirmherr Klaus Schlie sagte über den wachsenden Wettbewerb denn auch in seinem Grußwort:
„Dat gifft uns Wind in’t Krüüz, ok in de tokamen Johren Plattbeats wieder vörantobringen. Dormit wi in tokamen Tieden jümmers mehr Rock, Hip Hop un Punk ok op Platt to hören kriegen warrt.
„Es ermutigt uns, auch in den kommenden Jahren Plattbeats weiter voranzubringen. Damit wir in Zukunft immer mehr Rock, Hip Hop und Punk auch auf Platt zu hören bekommen werden“.