Woans büst du op de Idee kamen un maken de lütten Films?
Auf die Idee hat mich zu Beginn des ersten Lockdowns der Stadtsprecher von Wedel, Sven Kamin, gebracht. Um ehrlich zu sein, war ich zu Beginn skeptisch, ob das überhaupt ankommt. Die ersten Folgen haben eine gewaltige Resonanz ausgelöst: Zuspruch und einen Strom von alten Objekten, welche dem Museum gespendet worden sind.
Du arbeitst jo mit een tosamen. Woans hebbt ju sik dat opdeelt? Maakst du ok den Snitt?
In der Tat ist es so, dass ich in der Regel alleine arbeite. Ein Kamerastativ, mein altes Iphone, fertig. Absolut pandemietauglich. Auf einen Schnitt verzichten wir bewusst. Ich drehe oft mehrere Takes, kleine Verhaspler und dergleichen werden belassen. Dadurch wirken die Clips und der Protagonist meiner Meinung nach authentischer. Vor- und Abspann wurden von meinem Kollegen Sven Kamin erstellt. Der Gute dengelt alles zusammen. Die Takes übermittel ich kontaktarm über Wetransfer. Sven gibt auch Feedback und Anregungen. Nur bei der Sonderfolge zum 2. Advent „Junker und der Wolf“ hat mir unsere Museums-Honorarkraft Stefanie Otto ausnahmsweise die Kamera geführt, weil das Set recht umfangreich und mit einer statischen Cam nicht zu wuppen war.
Na wat söchst du de Stücken ut, de du vörstellen deist. Oder sünd sowieso all dran, wenn Corona noch länger anduert?
Das ist unterschiedlich. Die Auswahl der Objekte wird häufig bestimmt durch Zusammenhänge meiner Tätigkeit und dem Tagesgeschehen. Am 1. Mai macht es Sinn, über Stechuhr und Arbeiterbewegung zu sprechen. Jemand spendet dem Museum beispielsweise im Oktober einen Fleischwolf mit einem Aufsatz für Plätzchen, dann reift in mir der Gedanke, das in der Adventszeit zu präsentieren. Nach der Wiederöffnung des Museums nach dem ersten Lockdown wurde die ohnehin notwendige Installation eines Desinfektionsmittelspenders dokumentiert und kulturhistorisch eingeordnet. Andererseits streife ich durch Dauerausstellung oder Magazin, sehe etwas und denke: Wie cool ist das denn bitte? Wie lässt sich das präsentieren?
Gifft dat ünner dien „Lieblingsstücken“ en Leevlingsstück?
Nein, nicht direkt. Ich liebe Sie alle. Obwohl es mir Objekte aus einem archäologischen Kontext natürlich schon sehr angetan haben.
Dat tüügt jo vun echte Kennerschap, wenn du so över en Deel vertellst. Dat höört sik bi di so licht an, musst du dor liekers düchtig för rechercheren?
Ja, die Recherche nimmt schon je nach Folge einen Großteil der Produktionszeit von „Museumsreif“ ein. Vor allem das „Filtern“ der Informationen nach Ihrer Relevanz. Aber schön, wenn das „leicht“ rüberkommt. Das ist unser Ansinnen.
Vele sünd vör Museen bang, wieldat se meent, dat dat dor blots langwieligen olen Kraam gifft. Dorto tellt se ok de Mitarbeiders. De schient di nich to kennen. Büst du dor en Utnahm oder sünd de Lüüd eenfach nich up to date?
Natürlich gibt es in einem Museum je nach Ausrichtung, Sammlungs- und Präsentationsauftrag auch alte Objekte. Aber „langweilig“ sind diese keinesfalls! Weil, egal zu welcher Zeit, einmal echte Menschen damit hantiert haben. Und was gibt es Spannenderes als menschliches Verhalten in all seinen Facetten? Zudem ist gute Vermittlungsarbeit meiner Meinung nach nicht an das Alter der vermittelnden Person gebunden. Wenn es jemand schafft, die eigene (möglichst echte) Begeisterung für die jeweiligen Objekte im besten Fall noch zielgruppenorientiert rüberzubringen, dann ist viel gewonnen.
Egentlich büst du jo Expert för Steen- Bronz- un Iesentiet. Nu hest du aver mit Fleeschwölf un Plettiesen to doon. Intresseerst du di egentlich för allens?
Im Grunde schon. Zugegeben, ich habe Vor- und Frühgeschichtliche Archäologie studiert. Vielleicht hat gerade das meine Freude am Vermitteln menschlicher Kulturäußerungen geweckt. Prinzipiell ist es mir persönlich beispielsweise egal, ob man ein Beil aus Feuerstein oder ein altes Gebäude und deren jeweilige kulturhistorische Relevanz vor Publikum einordnen darf. Und im Rahmen meiner über 20 Jahre zählenden Tätigkeit als Museums- und Citypädagoge hatte ich stets die Gelegenheit, über den „archäologischen Tellerrand“ hinauszublicken. Zum Glück.
Du kümmst ut den depen Süden vun Noordfreesland, ut Schwabstedt. Dat is jo plattdüütsch Keernland. Gifft dat noch en anner Verbinnen, de du to de Spraak hest?
Ik heff de Fähigkeit to‘n Plattschnacken jümmes as een verbinnen Modul sehn. Wenn Du Lüüd ut‘n Norden dröpst un de schnackt Platt, dann hebt jüm een Gemeinsamkeit. Likeveel, op dat genau dien Platt ut diene Region is.
De Lüüd hier in de Heimatbund-Vereen in Wedel, de mokt de Opsicht, wenn dat Museum in Bedriev is. De schnackt Platt ünnernanner, op Wunsch ok mit mi. Föhlt sick good an. Un ick bliev in‘t Training.
Is dat anners, Dele op Platt statts op Hoochdüütsch to verkloren?
För mi persönli is dat bangig schwer. Aver mokt Spoß.
Wenn Corona vörbi is, wat is dat Eerste, wat du di vörnahmen hest?
Im Museum? Mit Genuss wieder eine Gruppe von echten Menschen in unseren Ausstellungen betreuen. Privat? Ein Konzert besuchen, mit Freunden in eine Kneipe gehen, wieder mit der Band proben, mit den Nachbarn im Schrebergarten grillen, mit der Familie einfach spontan wegfahren.
Das „normale“ Leben einfach feiern.
Un hier kann een sik ankieken, wo Holger Junker op Platt vertellt, wat en Dreeklöver is: