„Schölers leest Platt“ – Regionalentscheid in Mölln

Mölln, den 09.Mai 2022. Das war ein spannendes Rennen am Freitag, dem 06. Mai. Sechs Leserinnen und Leser aus dem Südosten des Landes haben sich auf dem Möllner Stadthauptmannshof eingefunden, um sich beim plattdeutschen Vorlesewettbewerb „Schölers leest Platt“ miteinander zu messen.

Dabei ging es durchaus um etwas, denn die Teilnehmer hatten sich zuvor bereits innerhalb ihrer Schule und auf Landschaftsebene durchgesetzt. Nun ging es ins „Halbfinale“, denn die Gewinner der ersten Plätze, in den Klassenstufen 8 bis 10 auch die des zweiten Platzes, in dieser Runde werden beim Landesfinale am 08. Juni in Neumünster dabei sein.

Die fachkundige Jury, bestehend aus den Plattdeutschbeauftragten der Gemeinden Geesthacht, Mölln, Sandesneben und Wentorf bei Hamburg, hatte dabei keine leichte Aufgabe zu bewältigen. Insbesondere in den Klassenstufen 8 bis 10, in der die vier Kandidatinnen Jessica Urbschat (Klein Rönnau), Ida Stolzenwald (Lütjenburg), Merle Santen (Rickling) und Laura Tietz (Güster) antraten, gab es ein sehr enges Feld. Aber auch die Entscheidung zwischen den zwei Kandidaten in den Klassenstufen 5 bis 7 hatte es in sich. Hier lasen Julian Hartkopf (Rehhost-Pöhls) und Karl Koll (Itzstedt).

Anders als bei den Vorrunden mussten die Lesetexte nun aus einer Auswahl von dreien ausgelost werden.

Die Texte, die gelesen wurden, orientieren sich inhaltlich an den jeweiligen Altersstufen. „De Aadler in’n Höhnerstall“ von Heide Fedderke zum Beispiel beschreibt das Schicksal eines jungen Adlers, der von seinem Finder in einen Hühnerstall gesetzt wird und sich hier integrieren soll. Vogel sei schließlich Vogel, meint dieser. Am Ende siegt aber sein Freiheitsdrang und er kehrt nicht mehr zu seinen ungleichen Artgenossen zurück. In „Friederike un ik“ beschreibt Reimer Bull, welche Schwierigkeiten zu bewältigen waren, wollte man in einer Jugend in den späten 40er Jahren mit der ersten Freundin ungestört sein. „Dithmarschen is keen Land för de Leevde“, klagt Bull über seine Heimatregion, deren Vegetation kaum über die Höhe von Kohlköpfen hinauswuchs. Nichts, hinter dem man sich gut verbergen konnte.

„Der Lesewettbewerb trägt das Thema Plattdeutsch regelmäßig alle zwei Jahre in sehr viele Schulen und darüber auch in die Familien hinein. Rund 250 Schulen und Tausende von Schülern im Land sind dabei. Viele Eltern, deren Kinder teilnehmen, haben in ihrer Schulzeit selber gelesen. Da gibt es schon richtige Familientraditionen“, so der Ausrichter Thorsten Börnsen, Leiter des Zentrums für Niederdeutsch in Holstein in Mölln. Und so hatten sich die Kandidaten auch Fans mitgebracht. Eltern, Großeltern und auch Lehrkräfte waren mitgekommen, um ihre Favoriten durch ihre Anwesenheit und mit kräftigem Beifall zu unterstützen.

Auch wenn es nicht einfach war, am Ende musste eine Entscheidung fallen:

Den ersten Platz in den Klassenstufen 5 bis 7 belegte Julian Hartkopf. Den zweiten errang Karl Koll.

Bei den Klassenstufen 8 bis 10 errang Jessica Urbschat den ersten Platz. Auf Platz zwei landete Merle Santen und über den dritten Platz konnte sich Ida Stolzenwald freuen.

Zu gewinnen gab es Büchergutscheine im Wert von zwischen 25 und 40 Euro.

„Gewinner sünd all, de dat bet hierhen schafft hebbt. Se künnt richtig stolt op sik sien un op dat, wat se schafft hebbt“ (Gewinner sind alle, die es bis hierher geschafft haben. Sie können richtig stolz auf sich sein und auf das, was sie geschafft haben), sagte Börnsen zum Abschied.

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